Adel oder Hochfinanz – Hilfe wäre das wahre Motto

Beispielhaft für natürlichen, wahren Adel

Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg und seinen Nachwehen gibt es den Adel im klassischen Sinne nicht mehr. Monarchien wurden gestürzt und zu caritativen Plakatinstitutionen umstrukturiert. Im Zuge desselben sozialen, politischen und ethischen Umbaus trat die Hochfinanz aus dem Schatten des Judas-Daseins und etablierte den Verrat weltweit als liberale Macht- und Handelsbühne. Fortan blühte das Leistungsdenken, welches sich vermeintlich zu jedem Stadium seiner Selbstinszenierung in Zahlen messen lässt, zur umtriebigem Establishment Denkart auf.

Das, was Ansehen und Geld vorab bedeuten, darüber sollte man sich klar sein, ist Macht. Aus Sicht einer menschlich gestalteten, solidarischen Gesellschaft ist entscheidend, wozu das Vermögen der Mächtigen eingesetzt wird. Richtig! Adel und Hochfinanz sind in der heutigen Welt identisch und sollte darum vom Zepter der Solidarität in die Pflicht genommen werden.

Wenn nicht, dann geht das endlos weiter mit der Selbstzelebration der Macht. Diese zu pflegen und weiter zu häufen, bedingen viel Umsicht, ein Heer von Wasserträgern und Strategien, die man gerne verheimlicht. Wenn Staaten und ihre Regierungen nicht nach den Pfeifen der Macht tanzen, dann setzt man sie ab, zur Not auch durch einen Bürgerkrieg, sofern Nachfolgestrukturen auf der Warteliste stehen.

Im Gleichnis gesprochen: die höchsten Gipfel dieser Erde ragen über die 8000 Metermarke hinaus. Sie zu erklimmen ist nur wenigen Seilschaften beschieden, die Lastenträger bleiben dabei auf der Strecke. Man speist sie mit einem Trinkgeld ab oder sie werden Opfer der launischen Natur. Wahre Macht hat eben ihren Preis. Von der Grausamkeit spricht man dabei nicht.

Ich will das hier nicht weiter ironisierend ausmalen, denn wahre Macht liegt im Herzen und in der Seele und ihr Motto sollte lauten „Hilfe leisten, wo Menschen in der Not stecken“. Und warum sollte die Macht das tun? Ganz einfach, sie ist in sich genug und kann sich selber nicht mehr mächtiger machen. Einmal an der Macht, verfügt man über unbeschreibliche Mittel, weltweit den Menschen zu helfen.

Aber klar, man müsste das aus einer DMZ, einer Art demilitarisierter Zone heraus angehen. Hier nochmals beispielhaft gesprochen: Die Linke Italiens, Italia Libera, legt beim obersten Kassationsgerichtshof, rechtzeitig vor dem Gründungstag der Republik, dem 2. Juni, ein Verfassungsschreiben vor und ruft zu einem Referendum auf, das den italienischen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geben soll, über Verbleib oder Austritt in der Europäischen Union (EU) abzustimmen. Die EU hat es während der Corona-Krise verpasst, Italien in Zeiten der größten Not, Hilfe zu schicken. Klar, dass man da mit Fug und Recht politisch darüber nachdenken sollte, ob ein Verbleib in einer kalten Union, die nur auf dem Fundament von Finanzen steht, weiterhin fortbestehen will, oder ob man mit einem ItalExit dem Beispiel Großbritanniens folgen möchte.

Es gibt zurzeit viele Schaubühnen auf dieser von Korruption, Neoliberalismus und Machtgehabe gebeutelten Menschenwelt, welche Stücke aufführt, die aus der Feder der Macht stammen. Wie wohltuend sähe sich da ein Schauspiel an, das für einmal dem Motto „der wahren Macht“, der Solidarität verpflichtet ist?

Veröffentlicht von Proteus on fire

Freischaffender Feuilletonist

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